"Denken und Empfinden sind von Natur 
aus verschieden."

Aristoteles

Ängste


"Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern ihre Vorstellungen von den Dingen."
                                                                       (Epiktet, 50-138 n. Chr.)

Jeder von uns kennt es: Angst
Angst vor Krankheiten, Verlustängste, Angst vor Ablehnung, Angst vor Dingen oder Tieren, Angst vor Menschenmengen, aber auch Angst vorm Alleinsein.

Aber was genau ist eigentlich Angst und was passiert da in unserem Körper?
Angst ist eine natürliche Schutzreaktion, denn wenn echte Gefahr droht, reagiert der Körper, um entsprechend gut auf die Gefahr vorbereitet zu sein und er sorgt für mehr Energie.
Das vegetative Nervensystem reagiert. D.h. der Sympathikus reguliert die Körperfunktionen und sorgt für Anspannung, Erregung und Aktivität für den Flucht-Fall:

- die Pupillen weiten sich, aufgerissene Augen (damit wir auch   nichts verpassen)
- die Speichelproduktion wird gehemmt (damit wir auf der Flucht nicht noch mit Schlucken beschäftigt sind)
- die Bronchien weiten sich (damit wir auf der Flucht besser Luft kriegen).
- die Herzschlagfrequenz erhöht sich
- die Aktivität von Magen und Darm wird gehemmt 
- die Produktion von Adrenalin und Noradrenalin durch das             Nebennierenmark wird angeregt, damit wir noch leistungsfähiger sind. u.m.
 


 

 

Bei Personen mit Angststörungen bezieht sich die Angstreaktion auch auf bestimmte alltägliche Dinge (Phobien) oder sie tritt völlig ungerichtet auf (generalisierte Angst). Die Ängste sind dann nicht mehr "angemessen" und führen zu erheblichen Beeinträchtigungen im Alltag. 

 

Etwa 15 von 100 Menschen in Deutschland leiden an einer Angststörung. Damit gehören Angststörungen zu den häufigsten psychischen Störungen. Sie treten im Durchschnitt mit 21 Jahren auf.  Frauen sind mehr betroffen als Männer.

 

AGORAPHOBIE:

Angst vor allen Situationen außerhalb der gewohnten Umgebung (=sicherer Platz), in denen Betroffene alleine oder weit entfernt sind.

Typische Situationen: Menschenmengen, öffentliche Plätze, Reisen. 

Dabei besteht die Angst, nicht schnell genug aus der Situation flüchten zu können und u.U. auf Hilfe anderer angewiesen zu sein, sie aber möglicherweise nicht zu bekommen (-> Gefühl der Peinlichkeit und Hilflosigkeit).

Befürchtet werden hier Schwindel, Ohnmacht, Herzversagen, Kontrollverlust

-> Panikattacke oder einzelne Beschwerden

Folge: Vermeidungsverhalten, sozialer Rückzug

Kompensation häufig durch Begleitperson; im Extremfall wird die Wohnung nicht mehr verlassen.

 

SOZIALE PHOBIE:

Meiden von Menschen (vor Fremden ist die Angst ausgeprägter als vor Bekannten).

Häufig bestehen starke Minderwertigkeits- bzw. niedrige Selbstwertgefühle und Angst vor jeglicher Kritik. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen (z.B. Reden vor großer Menschenmenge, Essen gehen oder alltäglicher Kontakt wie Einkaufen gehen).

Der Betroffene nimmt an, die Begegnungen könnten mit kritischer Beurteilung einhergehen (-> Gefühl der Peinlichkeit und Demütigung). Zermürbende Gedanken und Grübeleien darüber erhöhen den Leidensdruck.

Folge: Einschränkung der allgemeinen Lebensqualität, sozialer Rückzug.

Kompensation: angstbesetzte Situationen werden durch Berufswahl und Alltagsorganisation gezielt vermieden.

 

SPEZIFISCHE (ISOLIERTE) PHOBIEN:

Anhaltend deutlich ausgeprägtes Angstgefühl vor bestimmten

-> Tieren (Zoophobie) - z.B. Spinnen, Hunden, Mäuse, Schlagen, Würmer

-> Objekten - z.B.. Anblick von Spritzen, Verletzungen, Blut

-> Umweltereignissen - z.B. Sturm, Gewitter, Dunkelheit

-> Situationen - z.B. Zahnarztbesuch, Befahren von Brücken, Queren von Tunneln, Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel, Fliegen, Aufenthalt in geschlossenen Räumen (Klaustrophobie), Höhenangst (Akrophobie).

 

Die phobischen Auslöser werden, wenn irgend möglich, gemieden bzw. nur unter starker Angst und Unwohlsein ertragen.

 

PANIKSTÖRUNG:

Attackenweise intensive Angst mit ausgeprägten körperlichen Begleitsymptomen, subjektiv äußerst bedrohlich (-> medizinische und psychiatrische Untersuchung zum Ausschluss anderer Störungen).

Tritt plötzlich/spontan auf ohne erkennbaren Auslöser (ungerichtet) und verschwindet genauso plötzlich; Situation auch "agoraphobisch-untypisch".

Insgesamt eher kurze Dauer, durchschnittlich wenige bis 30 Minuten; mehrmals innerhalb eines Monats.

Gefühl der Entfremdung (Depersonalisation, Derealisation), des Kontrollverlustes und der Angst davor, wahnsinnig zu werden -> führt zu Erwartungsangst / Angst vor der Angst = Phobophobie).

 

GENERALISIERTE ANGSTSTÖRUNG:

Angststörungen sind ungerichtet und äußern sich in

- Anspannung, Nervosität (innere Unruhe, Spannungskopfschmerz), Konzentrationsschwierigkeiten, Unfähigkeit sich zu entspannen.

- vegetative Übererregung (Herzklopfen, Zittern, Schwitzen, Benommenheit, Schwindel, beschleunigte Atmung/Puls, Mundtrockenheit

- Besorgnis, Befürchtungen (Betroffener weiß, dass die Angst unbegründet/übertrieben ist)

- generalisierte, frei flottierende Angstzustände

Die Entwicklung ist langsam und expandierend. Verschlechterung bei Stress. 

Verlauf meist chronisch (im Alter häufig milder); bleibt oft sehr lange unerkannt.

Quelle: https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/

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